Freizeittreff 2019 im Heizkraftwerk
Hirn und Herz eines Kraftwerks.
17 Freizeittler wollten mehr darüber erfahren und ließen sich am 5. März durch das
Heizkraftwerk West - Gutleutstraße führen.
Das zweistündige Programm begann mit einer kurzweiligen Einführung in die Kraftwerkstechnik.
Ausgestattet mit Helm und Kopfhörer ging es zu Fuß durch die Anlage. Unser Guide,
Herr Thomas Winkler, zeigte uns das Kraftwerk im laufenden Betrieb. Der Weg führte
auch an der "Leitwarte" vorbei,welches rund um die Uhr besetzt ist. Hier wird an vielen
Bildschirmen die Versorgung mit Strom und Wärme kontrolliert.
Der Standort des Kraftwerks ist kein Zufall, wird doch das Mainwasseer dafür genutzt,
um den nicht nutzbaren Abdampf der Turbinen zum Kondensieren zu bringen und um die
verschiedenen Kraftwerksaggregate wie Pumpen ,Generatoren und Motoren zu kühlen.
1,5 Mio.cbm. Mainwasser werden dafür pro Jahr genutzt, welches bei der Rückführung in
der Regel maximal 30 Grad Celsius haben darf! Damit ist natürlich klar, warum der Main auch aus diesem Grund im Winter nicht mehr zufrieren kann.
Strom wird seit Ende des 18. Jahrhunderts erzeugt später kam die Wärmeerzeugung hinzu.
Der Standort ist von historischer Bedeutung, stand hier doch das erste öffentliche Frankfurter Elektrizitätswerk, die "Elektrische Centralanstalt für Beleuchtung und Arbeitsübertragung auf Grund des Wechselstrom-Transformatorensystems mit Sekundärnetz."
Am 12. Oktober 1894 wurden hier zum ersten Mal zwei Megawatt (MW) Strom erzeugt.
Vier Tage später floss der Strom durch das damals 60 km lange Frankfurter Versorgungsnetz.
In der Zwischenzeit ist viel passiert.Die elektrische Leistung beträgt jetzt 262 MW, die thermische Leistung 430 MW.
Aber woher kommt die Energie für Strom und Wärme? Die Brennstoffe bestehen aus Erdgas und Steinkohle. Die kommt in großen Schiffen und Bahnwaggons nach Frankfurt. Langfristige Lieferverträge mit Russland und den USA garantieren, dass das HKW auch weiterhin mit Steinkohle versorgt wird. Ein geschlossenes Kohlesilo- und Transportsystem garantiert, das beim "Löschen" der Ladungen selbst die unmittelbare Umgebung des Kraftwerks nicht durch Staub beeinträchtigt wird.
Zum Schluss gab es noch ein echtes Highlight. Wir fuhren in den 72. Stock und konnten von dort einen außergewöhnlichen Rundblick über Frankfurt und dessen Umgebung genießen.
Und ganz zum Schluss gab es dann auch noch ein Gastgeschenk in Form einer Taschenlampe mit Handkurbel.
Batterien waren gestern.
Heute wird gekurbelt.
Leute es bleibt spannend.
Liebe Grüße
Dagmar